Recycling ist (k)ein Kinderspiel

Kim S.

Wir vom Wahlfach «Medien und Journalismus» der Primarschule Köniz Buchsee haben uns einige Fragen zum Thema «Müll» gestellt. Deshalb haben wir die Leiterin des Dienstzweigs Abfallbewirtschaftung und Deponie der Gemeinde Köniz, Katja Jucker, gefragt, ob sie unsere Fragen beantworten könnte. Sie hat uns durch den Werkhof geführt und auch durch die ehemalige Kehrichtdeponie Gummersloch (KEGUL) und uns einiges zum Thema «Abfall und Entsorgung» erzählt.

Auf dem Werkhof in Köniz ist vieles los und man kann sich da einige Fragen stellen. Eine davon ist: Welche Müllarten gibt es eigentlich? Es gibt einige, wie zum Beispiel den Recycling-Müll. Wie der Name schon verrät, ist das Müll, den man recyceln kann.

Aber was bedeutet eigentlich «Recycling»? Das ist Müll, der wiederverwendet wird und wo wieder etwas Neues daraus entstehen kann. Zum Beispiel altes Glas wird wieder eingeschmolzen und zu neuem Glas geformt. Aber auch Stoffe wie PET, Papier, Karton, Aluminium können rezykliert werden. Beim Recycling entsteht so etwas wie eine Suppe. Die wird verschmutzt, wenn man nicht reintut, was reingehört. Kommt in die eingeschmolzene Glassuppe Keramik rein, werden die neuen Flaschen verunreinigt und brüchig. Wenn jemand nicht weiss, wie Recycling geht, kann er oder sie am Nachmittag zum Werkhof kommen. Dort wird einem gezeigt, wo welcher Müll hinkommt, damit die Probleme mit der Suppe nicht mehr vorkommen. Ansonsten kann man immer auch in der Nähe der Einkaufsläden oder gleich in den Läden selber «Leergut» (Glas, Alu, PET) an den Recycling-Sammelstellen entsorgen.

Auch wegen anderen Gründen sollte man den Müll trennen: Es ist unter anderem besser für die Umwelt, weil die Stoffe wiederverwertet werden anstatt, dass man sie verbrennt oder deponiert. Und es kommen weniger Ameisen. Wenn man Müll nicht trennt, wird es stinkig und das mögen die Ameisen.


Aber was passiert, wenn man den Müll nicht trennt? Wenn jemand Metall in die Papier-sammlung wirft kann die Verwertung nicht mehr  so ablaufen, wie sie sollte und die Sortier-maschinen können kaputt gehen. Das Personal im Werkhof muss also dafür schauen, dass alles sauber getrennt gesammelt wird. Wir wollen ja keine verschmutze Suppe! Einmal hat zum Beispiel jemand einen Teppich in die Papiersammlung geworfen. Wenn man bei so etwas erwischt wird, gibt es eine Busse. Das gilt natürlich auch, wenn man den Abfall illegal in der Natur oder einfach auf dem Trottoir entsorgt.

Zurück zum Thema. Was Recycling ist, dürfte nun klar sein. Aber es gibt auch Müll, den man nicht recyceln kann, der wird verbrannt, zum Beispiel Sofas und Betten, Regale und andere Möbelstücke. Die Verbrennung nutzen wir, um Energie zu gewinnen. Auch der Müll, den Sie aus dem Alltag kennen, also die Ghüdersäcke, wird verbrannt. Das, was man weder recyceln noch verbrennen kann, wird auf einer Deponie deponiert, zum Beispiel Blumentöpfe, Spiegel, Vasen und Bauschutt.

Auf der Deponie dürfen heute nur Stoffe gelagert werden, die nicht mehr reagieren können. Diese Stoffe nennt man auch Inertstoffe oder Inertmaterial. Das ist wichtig, weil sonst die Umwelt verschmutzt wird. Zum Beispiel könnten giftige Flüssigkeiten in den Boden sickern, in einen Bach gelangen und das Trinkwasser verschmutzen. In Köniz gab es lange Zeit die Kehrichtdeponie Gummersloch (KEGUL). Aber die ist schon seit 20 Jahren geschlossen und heute darf in der ganzen Schweiz kein Kehricht mehr im Boden vergraben werden. Heute findet auf dem Deponieareal nur noch die Grüngutverwertung statt. Das Grünzeug kann man aber auch selbst zu Kompost machen und für den eigenen Garten wiederverwenden. Bis im Sommer 2022 darf zwar noch Inertmaterial deponiert werden (kein Kehricht), danach ist ganz Schluss. Anschliessend muss die Gemeinde Köniz die gesammelten Inerstoffe auf einer anderen Deponie abladen. Dies wird voraussichtlich auf der Deponie Teuftal geschehen. Und wie Frau Jucker zu sagen pflegt: «Vielleicht werden unsere Nachkommen in ferner Zukunft unsere Spuren finden und darüber rätseln, was es wohl mit dem Gummersloch damals auf sich hatte – so wie bei unseren Entdeckungen über die Römerzeit.»

Nun zu der nächsten Frage: «Sind Müll und Abfall dasselbe?» Ja. Es sind einfach andere Wörter. Es gibt auch das Wort Kehricht. Auf Berndeutsch Ghüder.

Aber was kann ich tun, um weniger Müll zu verursachen? Eine gute Möglichkeit ist, wenn etwas kaputt ist, dass man versucht es zu reparieren anstelle es direkt wegzuwerfen. Wenn man selbst nicht so gut reparieren kann, gibt es zum Beispiel das Repaircafé.  Alte und neue Dinge, die man nicht mehr braucht, kann man verkaufen oder verschenken. Auch schlau: Aufpassen was man kauft. Damit meinen wir, dass man nicht Sachen kauft, die man gar nicht braucht und am Ende sowieso wegwirft. Vieles kann man sich auch ausleihen, zum Beispiel beim Nachbarn, bei Kolleginnen oder Kollegen oder bei einer Leihbar. Wer weniger wegschmeisst, spart Geld, denn jede einzelne Mülltüte kostet. Recyclingmaterial ist gratis, weil es wiederverwendet wird. Wenn ich aber rezyklierbare Flaschen in den normalen Hausmüll werfe, füllt sich der Abfallsack schneller und ich bezahle mehr.